Das neunachsige barocke Hauptgebäude des Wendelsheimer Schloss-Gutes wurde im Jahr 1758 unter dem Rheingrafen Carl Magnus von dem Hofarchitekten Leonard Reichel erbaut. Der zweigeschossige Bau hat Eckpilaster, trägt mächtiges Mansard-Walmdach und der Mittelrisalit beherbergt im Erdgeschoß ein Säulenportal. Um 1760 wurde in einem der weitläufigen Wirtschaftsgebäude, dem ehemaligen Marstall, jetzt Schlossgasse Nr. 3, die Gaststätte Zum güldenen Engel eingerichtet. Der Grund war, daß der rheingräfliche Bruder Ludwig nach Beendigung seiner Militärzeit in französischen Diensten vom Hof Stanislaus Lescynshys in Luneville seinen Koch Ernst Braun mitgebracht hatte. Am Hof in Grehweiler konnte Braun als Koch nicht unterkommen, so daß man ihm in Wendelsheim eine Existenz beschaffte.
Rheingraf Carl Magnus wurde 1770 wegen seiner Schuldenpolitik von einer vom Kaiser eingesetzten Kommission für regierungsunfähig erklärt und für 10 Jahre Haft in die Festung Königstein geschickt. Das Wendelsheimer Schloss fiel an die fürstliche Seitenlinie Salm-Kyrburg und dessen Prinz Moritz Gustav Adolf bewohnte mit seiner Frau Christina Maria Louisa, einer geborenen Reichsgräfin von Wartenberg-Mettenheim bis zur farnzösischen Revolution das herrschaftliche Anwesen. In der Franzosenzeit wurde das Schloss versteigert; erster privater Eigentümer war Adam Vogt, Maire während des Anschlusses an Frankreich und auch danach in großherzoglich-hessischer Zeit Bürgermeister der Gemeinde.
Das Terrain des Schlossgutes war seit dem frühen Mittelalter Eigentum der Wild- und Rheingrafen, so daß anzunehmen ist, daß bereits mehrere Vorgängerbauten bestanden.
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